33.000 Menschen, darunter zahlreiche Bäuerinnen und Bauern, haben am Samstag in Berlin für eine ökologischere und sozialere Landwirtschaft demonstriert. Die NaturFreunde Deutschlands gehören zum Trägerkreis der Demonstration und beteiligten sich mit einem Lautsprecherwagen im Demozug und einem Infostand an den Protesten.
Neben den NaturFreunden hatten mehr als 100 Organisationen aus Landwirtschaft, Verbraucher-, Umwelt- und Tierschutz sowie entwicklungspolitische Organisationen zur mittlerweile achten Demonstration "Wir haben es satt" aufgerufen. Vom Hauptbahnhof führte der Demozug mit einem großen Kochtopf-Konzert zur internationalen Agrarministerkonferenz, wo zum Auftakt der „Grünen Woche“ Landwirtschaftsminister aus aller Welt zusammenkamen.
33.000 haben Agrarindustrie satt! (Rückblick Wir haben es satt!-Demo 20.1.18) - Youtube.com
NaturFreunde fordern eine radikale Wende in der Agrarpolitik
Die aktuelle Agrarpolitik bevorzugt vor allem finanzstarke Konzerne; der Tier-, Umwelt- und Naturschutz wird hingegen wirtschaftlichen Interessen untergeordnet. In der Folge ist nur noch mit Masse ausreichend Geld zu verdienen. Freihandelsabkommen wie Economic Partnership Agreements (EPA) mit afrikanischen Staaten liberalisieren die Märkte weiter und führen zu noch mehr Exportabhängigkeit.
Die europäische und deutsche Agrarpolitik sind so mitverantwortlich für ungerechte Landverteilung, ungleichen Zugang zu Ressourcen und die Zerstörung der regionalen Strukturen, die in vielen Ländern zu Hunger, Armut und Flucht führen (siehe Beschluss des 30. Bundeskongresses). Die Forderung auf dem NaturFreunde-Banner lautete deshalb: "Kleinbäuer*innen schützen! Freihandelsabkommen stoppen!".
Widerstand gegen den Pestizid-Wahnsinn
Schon am Vorabend der Demo haben die NaturFreunde und die Naturfreundejugend auf der „Schnippeldisko“ über neue Wege in der Agrarpolitik diskutiert. Während in der großen Halle des Zentrum für Kunst und Urbanistik - ZK/U in Berlin-Moabit etwa 1.000 Helfer über 1,5 Tonnen Gemüse für eine Suppenausgabe auf der Demo schnippelten, berichtete Dr. Ina Walenda, Landesgeschäftsführerin der NaturFreunde Schleswig-Holsteins, bei der Vortrags-Reihe eine Etage tiefer von Beispielen erfolgreichen Widerstands gegen den Pestizid-Wahnsinn auf deutschen und internationalen Feldern.
Seite an Seite mit Landwirten
Die Demonstration "Wir haben es satt" richtet sich gegen die Agrarindustrie, nicht aber gegen Landwirte. Konventionelle und Öko-Bauern demonstrierten auch im achten Jahr im Schulterschluss mit Lebensmittelhandwerkern und der Zivilgesellschaft. Gemeinsam zeigt das breite Demo-Bündnis Wege für eine bäuerliche Landwirtschaft und ein gesundes Ernährungssystem auf.
Mehr Informationen: www.-wir-haben-es-satt.de